ttt – titel thesen temperamente
Kultur (D 2025)
Margaret Atwood: "Book of lives": "Make Margaret Atwood Fiction Again!" ist in den vergangenen Jahren in den USA und weltweit zum Slogan progressiver Kräfte geworden: in Zeiten zunehmender Zensur und der Einschränkung von Frauenrechten wird Atwoods Buch "Der Report der Magd" (und die gleichnamige Serie) von vielen als Warnung und Dystopie verstanden. Nun hat die 86-jährige Autorin ihre Memoiren geschrieben. Darin erzählt sie auch, welchen Einfluss die zweigeteilte Stadt Berlin vor 40 Jahren auf sie hatte, als sie dort ihren Weltbestseller schrieb. Nun wird es aus vielen amerikanischen Büchereien verbannt. ttt hat Atwood getroffen und mit ihr über literarischen Protest und das Geheimnis eines glücklichen Lebens gesprochen. Künstliche Intelligenz als moralische Instanz? Über Echokammern und Narziss: Künstliche Intelligenz wird in immer mehr Lebensbereichen eingesetzt: Millionen Menschen nutzen Sprachmodelle wie Chat-GPT auch als Ratgeber in zwischenmenschlichen Beziehungen. Als moralische Instanz taugen Chatbots jedoch nicht – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Stanford. Eine ihrer Hauptgefahren: Sie schmeicheln den Nutzern permanent, verstärken bestehende Überzeugungen und können zerstörerisches Verhalten bestärken. Vor wenigen Monaten beging in den USA ein Teenager Suizid, der zuvor in regem Austausch mit einem Chatbot war. Seine Eltern klagen nun gegen OpenAI. Ihr Vorwurf: ChatGPT habe ihren Sohn dabei unterstützt, sich das Leben zu nehmen. ttt spricht mit dem Ethik-Professor Arne Manzeschke und der Psychologin Lea Schäfer (Charité Berlin) darüber, welche Folgen anbiedernde KI-Sprachmodelle für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Demokratie haben – was aber auch ihre Chancen sein könnten. Neue Orte der Macht: über die Architektur von Rechenzentren: Rechenzentren sind die Kathedralen der Gegenwart. Unter ihren Dächern materialisiert sich, was wir "die Cloud" nennen: ein Begriff, dessen sanfte Wolkigkeit verbirgt, welche realen Ressourcen diese Bauten ihrer Umwelt entziehen. Ihre Existenz hat massive ökologische, urbane und politische Auswirkungen. ttt hat mit Architektinnen und Architekten gesprochen (u.a. Marina Otero Verzier von der Universität Harvard, Niklas Maak sowie Damjan Kokalevski vom Architekturmuseum TU München), die fordern: Wir müssen die physische Erscheinungsform des Internets aus architektonischer und städtebaulicher Sicht neu denken. Der Künstler Rashid Johnson: Rashid Johnson wird oft zu den sogenannten "post black artists" gezählt: also jenen Künstlerinnen und Künstlern, die sich nicht allein über ihre Schwarze Identität definieren lassen wollen, sondern in ihrer Arbeit stereotype Erwartungen an Schwarze Kunst hinterfragen. Das Guggenheim in NYC widmet ihm derzeit eine große Einzelausstellung: "A poem for deep thinkers", kuratiert von Naomi Beckwith, der künstlerischen Leiterin der documenta 16. ttt hat ihn in seinem Atelier getroffen und mit auch darüber gesprochen, wie er dem wachsenden Anti-Intellektualismus seines Heimatlandes begegnet.
- Margaret Atwood: "Book of Lives. So etwas wie Memoiren".
- Künstliche Intelligenz als moralische Instanz? Über Echokammern und Narziss.
- Neue Orte der Macht: über die Architektur von Rechenzentren.
- Der Künstler Rashid Johnson.
Wiederholung
Mo, 01.12.2025 | 04:05 - 04:35