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Tagesgeschehen (F 2025)
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Macron/Merz: ein Wiederaufleben der deutsch-französischen Beziehungen? Am Dienstag, dem 6. Mai, wurde Friedrich Merz zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt – ein Ergebnis, das fast einem Rückschlag glich: Aufgrund fehlender Unterstützung innerhalb seiner Koalition war ein zweiter Wahlgang nötig, um das Regierungsamt antreten zu können. Bei seinem traditionellen Antrittsbesuch in Paris setzte Merz gemeinsam mit Emmanuel Macron ein starkes Zeichen: In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Le Figaro" beschworen sie das Wiederaufleben des "deutsch-französischen Reflexes" – insbesondere in den Bereichen Verteidigung, Energie- und Wirtschaftssouveränität. Um den beidseitigen Willen nach einer vertieften Zusammenarbeit auszudrücken, ist für diesen Sommer ein deutsch-französischer Ministerrat geplant. Trotz der harmonischen diplomatischen Beziehungen stehen beide Staatschefs vor politischen Herausforderungen: Emmanuel Macron mit einer Parlamentsauflösung, die vielerorts als Misserfolg betrachtet wird, und Friedrich Merz mit einer instabilen Koalition. Wird dieses Tandem in der Lage sein, Europa neu auszurichten und die Weichen für die Zukunft zu stellen? Machtdemonstration in Moskau: Will Putin Europa bedrohen? An diesem Freitag, dem 9. Mai feiert Russland den 80. Jahrestag seines Sieges über den Nationalsozialismus. Diese patriotische Großveranstaltung umfasst eine Militärparade, an der zahlreiche Staatschefs teilgenommen haben: Lula, Xi Jinping, aber auch Europäer wie der serbische Präsident Aleksandar Vucic oder der slowakische Premierminister Robert Fico. Hier treten die Spannungen innerhalb der Europäischen Union zu Tage, denn die EU hat sich seit der Invasion der Ukraine klar gegen Russland positioniert. Xi Jinping stand direkt in der ersten Reihe neben Wladimir Putin – ein eindeutiges Zeichen ihres gemeinsamen Willens, den Westen, den sie als "hegemonial" betrachten, zu schwächen und herauszufordern. Ist diese Nationalfeier eine Machtdemonstration gegenüber den Europäern? Constance Rivière ist die Direktorin des Palais de la Porte Dorée in Paris und leitet die Ausstellung "Banlieues chéries", die bis zum 17. August im Museum für Migrationsgeschichte zu sehen ist. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Vororte mit einem starken künstlerischen Ansatz, um sensible politische Fragen anzusprechen, erklärt Constance Rivière. Die Schau lädt dazu ein, einen neuen Blick auf urbane Randgebiete zu werfen. Am Mittwoch, dem 7. Mai, sorgte der französischer Premierminister François Bayrou im französischen Parlament für Aufsehen, als er ein Referendum über die öffentlichen Finanzen erwähnte. – ein Vorschlag, der überraschend kam, während die Regierung versucht, 40 Milliarden Euro zur Reduzierung des Haushaltsdefizits zu finden. Bereits am folgenden Tag griff Emmanuel Macron die Diskussion auf und sprach von möglichen Bürgerkonsultationen, deren Details er am kommenden Montag näher erläutern will. Im Duell der Woche lässt Valérie Brochard die beiden gegeneinander antreten. Donald Trump hat angekündigt, das berühmte Gefängnis Alcatraz wieder zu öffnen, [...] um dort die gewalttätigsten und grausamsten Kriminellen der Vereinigten Staaten unterzubringen". Die mögliche Wiederinbetriebnahme dieses seit 1963 geschlossenen und durch Hollywood zum Mythos gewordenen Gefängnisses sorgt in den sozialen Netzwerken für Empörung – und für reichlich Ironie unter den Nutzern. Paola Puerari berichtet. Im Jahr 1944 gelang es zwei Marineoffizieren, einem Franzosen und einem Deutschen, sich im Tumult des Zweiten Weltkriegs zu verständigen, damit die französische Stadt La Rochelle nicht zerstört würde. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche, anlässlich der Gedenkfeiern zum 8. Mai, 80 Jahre nach dem Ende des Krieges. \" Und schließlich zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die Wahl des neuen Papstes, Leo XIV., die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag "Kontinentaldrift" von Benoît Forgeard.
- Nathan Devers (écrivain et philosophe)
- Catherine Tricot (directrice de la revue "Regards")
- Géraldine Woessner (rédactrice en chef du "Point")
- Pascal Gros (dessinateur de presse)
- FSK o.A.